Leidest du auch unter „social stress“?

Als Folgeerscheinung von FOMO und YOLO leiden immer mehr junge Menschen in meinem Umfeld an sozialem Stress – an einem Stress also, der nicht durch ein zu vollgepacktes Berufsleben entsteht, sondern durch ein völlig überfülltes Sozialleben. Ob auch du dich wiedererkennst?!

Von Angelika Imhof

Es ist bald Samstag und eigentlich Zeit zum Entspannen. Doch gleichzeitig auch Zeit, um Freunde zu treffen – und ach – so viele hat man schon so lange nicht mehr gesehen. Also wird die Agenda motiviert mit Einträgen gefüllt:

  • 9.30 Uhr Brunch mit Tonja
  • 14.00 Uhr Kaffee mit Veronika
  • 19.00 Uhr Abendessen mit WG
  • Danach noch irgendeine Party, ein Konzert oder ein Barbesuch

Und im Voraus scheint das alles so wunderbar verlockend und problemlos machbar. Doch je näher der betreffende Samstag rückt, desto mehr drängt sich der soziale Stress auf. Plötzlich wird einem bewusst, dass man ja auch noch auf den Markt gehen wollte, schon lange mal den Optiker aufsuchen sollte und waschen müsste man ja eigentlich auch noch. Aber zwischen Brunch, Kaffee und Dinner-Thing scheint das alles irgendwie so gar keinen Platz mehr zu haben.

Die Vorfreude auf die bevorstehenden Verabredungen zerfliesst immer mehr und man nervt sich über sich selbst, denn jemand anderen kann man nicht verantwortlich machen. Man überlegt sich, ob man eine der Verabredungen absagen soll. Aber diese Person, will man auch nicht sein. Und verpassen will man schon gar nichts. Also Augen auf und durch.

Burn Out Gefahr

Der entsprechende Samstag ist da. Beim ersten Treffen ist man noch voller Spritz und lässt eine Story nach der anderen poppen. Beim zweiten Treffen hört man sich bereits verdächtig oft das Gleiche erzählen und ist sich selbst etwas peinlich. Danach wünscht man sich ehrlicherweise nur noch einen ruhigen Abend zu Hause mit ganz viel entspannter Me-time. Daraus wird aber nix, denn man hat sich ja noch zum Abendessen und für den Ausgang verabredet. Und so hetzt man an Wochenenden oft von einem sozialen Termin zum nächsten und ist am Ende des Tages ausgelaugter als nach einem langen Arbeitstag.

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Das kann soweit gehen, dass eine gute Freundin von mir sich letztens gefürchtet hat, vor lauter Ausgang und Tinder-Dates bald ein Burn-out zu erleiden und sich erstmal eine Woche lang ein totales Ausgehverbot auferlegt hat.

Qualität statt Quantität gelten lassen

Klar ist es wunderschön, Freunde zu haben und mehr First World Problem als an sozialem Stress zu leiden, geht wohl kaum, aber auch das Wissen darum schafft das Problem nicht ab. Und schliesslich gilt wohl wie bei fast allem im Leben : Das richtige Mass machts. Ein sozialer Overload ist letztlich genauso wenig zufriedenstellend, wie wenn man ein ganzes Wochenende alleine auf der Couch hängt.

Darum habe ich für mich persönlich die goldene Regel gefunden: Ein bis zwei Verabredungen pro Tag bedeuten weniger Überfüllung, mehr Erfüllung.

Ansonsten hilft es vielleicht, immer wieder gewisse Pausen zwischen den Treffen einzuplanen, sodass man kurz etwas verschnaufen kann. Oder man legt gewisse Verabredungen einfach zusammen und trifft mehrere Personen gleichzeitig, als viele einzelne nacheinander.

Habt ihr auch noch Tipps? Wie geht ihr mit sozialem Stress um?

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