Die perfekten ü-30-Ferien: Retreats

Unsere Autorin war dieses Jahr zweimal in einem Sport-Retreat und ist begeistert von dieser neu entdeckten Form des Urlaubs. 

Von Angelika Imhof

Anfang dieses Jahres habe ich es zum ersten Mal getan: Ich bin nach Marokko gereist, um alleine eine Woche lang ein Surf-und-Yoga-Retreat zu besuchen. Eine fantastische Idee, wie sich herausstellte. 

Diesen Sommer haben mein Freund und ich uns während unserer Weltreise gleich noch einmal für ein knapp 3-wöchiges Muay-Thai-Fitness-Yoga-Retreat in Thailand entschieden. Auch das war eine so positive Erfahrung, dass für mich jetzt feststeht: Retreats sind die besseren Ferien – 7 Gründe.

  1. Sport macht happy

Zuerst muss das passende Retreat gefunden werden. Nicht an Yoga oder Surfen interessiert? Dann vielleicht ein Wander-, Tanz oder Kletterretreat? Der gemeinsame Nenner ist, dass der Ferienalltag mit Sport und Bewegung angereichert wird. Das bedeutet erstmal viel Schweiss und Anstrengung. Aber eben auch Endorphine und maximale Befriedigung. Nie sind Genuss und Entspannung so real und schön, wie nach einem Tag in den Wellen oder einer Stunde am Boxsack.

  1. Zuhause unter Locals

Ein grosser Pluspunkt eines Retreats ist, dass du kein*e klassische*r Tourist*in bist. Ja, du lernst das Land und die Kultur kennen, aber eher beiläufig und auf natürliche Art, ohne es zu forcieren.

Das von mir besuchte Surfcamp wurde von einem marokkanisch-slowenischen Pärchen unter Mithilfe der marokkanischen Familie und deren Freunden geführt. Durch den ständigen Kontakt – sei es während der Autofahrten, nach dem Surf am Strand liegend, während des Abendessens oder beim Shisha-Rauchen auf der Dachterrasse – blieb viel Zeit für Gespräche und Fragen zur Kultur. Der Austausch mit den Locals fühlte sich sehr leicht und auf Augenhöhe an.

  1. Die Lust und Freude neue Skills zu lernen

Als Erwachsene lernen wir tendenziell nicht mehr so oft neue Dinge. Warum also nicht die Ferien dazu nutzen, lustvoll etwas Neues zu lernen? Im besten Fall können diese Skills zuhause weiter vertieft werden. Gerade im Sportbereich kann der Einstieg mithilfe eines Retreats sehr viel leichter fallen als zuhause. Hätte ich in Bern je einen Thai-Boxkurs besucht oder mich zu den Aare-Surfer*innen gesellt? Eher nicht. In den Retreats ist die Hemmschwelle hingegen sehr gering, weil sie meistens sehr anfängerfreundlich sind.

  1. Mehr Routine, weniger Entscheidungsstress

Das Wort Routine hat oft einen ungerechtfertigt schlechten Ruf. Ich finde ein bisschen Struktur und Routine etwas, das einem Stress und ermüdende Entscheidungsprozesse ersparen kann. Gerade wenn – wie in den Ferien – vieles fremd und neu ist, verleiht es ein Gefühl von Komfort, wenn zumindest gewisse Dinge, wie zum Beispiel der Tagesablauf, sich wiederholen. Im Surfcamp hatten wir morgens immer ein geleitetes Surftraining, während wir am Nachmittag entweder selbstständig surfen oder etwas ganz anderes machen konnten. Der nächste Fixpunkt war das Yoga am frühen Abend. In Thailand habe ich täglich jeweils zwei Sportstunden besucht, meistens am Morgen. Der komplette Rest des Tages war flexibel. Freiheit mit Struktur quasi.

  1. Gute Tipps statt Touristenfallen

Das Gute an einem Sportcamp, das von oder mit Locals geführt wird, ist, dass sie dir die besten Tipps geben können, wo man gut essen gehen kann und du nicht Gefahr läufst, in Touristenfallen zu tappen. Je nach Retreat wird auch gleich zusammen gegessen – so etwa während meines Surfcamps in Marokko. Besonders die traditionellen marokkanischen Abendessen sind mir in bester Erinnerung. In Thailand während unseres Muay-Thai-Fitness-Camps hatten wir kein Essen inklusive. Das gab uns die Freiheit, auch mal auf lokalen Märkten oder im nächsten Dorf zu essen, aber wenn uns nach gesundem Superfood und Socialising war, haben wir im Camp-Café gegessen.

  1. Du kannst socialisen – musst es aber nicht

In Retreats besteht die Möglichkeit zu socialisen, ohne dass es zur Pflicht wird. Problemlos kannst du auch Dinge alleine unternehmen. So bin ich beispielsweise in Marokko an einem Nachmittag allein den weiten Strand bis zum nächsten Dorf entlang spaziert und habe dort einen Kaffee getrunken oder in Thailand sind wir zu siebt losgezogen, um den Nachtmarkt zu besuchen, doch schon nach kurzer Zeit waren wir nur noch in 1er-, 2er oder 3er-Grüppchen unterwegs, was sich ganz organisch und ohne Diskussion ergeben hatte. Gerade für Soloreisende können Retreats ideal sein, da die Benefits des Alleinreisens erhalten bleiben, aber gleichzeitig keine Gefahr besteht, zu vereinsamen.

  1. Menschen ausserhalb der eigenen Bubble treffen

In Retreats kommen Menschen jeden Alters mit ganz verschiedenen kulturellen Backgrounds, Sprachen und Berufen zusammen. Du lernst also nicht nur Leute des entsprechenden Landes kennen, sondern Menschen aus aller Welt. Ich habe das immer als sehr interessant und erfrischend empfunden. Mit manchen teilt man seine Lebensgeschichte, mit anderen den gleichen Humor oder die gleichen Lieblingsserien. 

Im Endeffekt sind Retreats ein bisschen so was wie Ferienlager für Erwachsene – einfach mit mehr Autonomie und Freiheit.

Bilder: Unsplash

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