Worst Dates: Perfektes Date – falscher Mann #4

Während sie litt, dachten alle Leute rund herum, es handle sich bei Otto um ihren Freund: Diese Woche berichtet Paula (25) von ihrem schlimmsten Date.

Aufgezeichnet von Angelika Imhof 

„Es war mein allererstes Tinder-Date – und eine Katastrophe. Eigentlich wusste ich schon gleich zu Beginn: Das wird nix. Noch bevor ich sein Gesicht gesehen hatte. Mein erster Blick war auf seine Schuhe gefallen und die waren für die Jahreszeit dermassen unpassend, dass mich das direkt abgeturnt hat. Segeltuchschühchen im kältesten Januar – so einer war das. Richtig unsexy.

Obwohl damit eigentlich schon alles klar war, habe ich doch einen Blick in sein Gesicht riskiert und mir Mut zugesprochen: Vielleicht ist er ja doch ganz ein Netter.

Wir sind dann ins Mill’Feuille gegangen, aber weil wir nichts essen wollten, mussten wir an einem Tisch in der Ecke direkt neben der Tür sitzen. Ein absoluter Katzentisch, wo du so denkst: Da sitzen einfach nur Looser. Das war schon der zweite Downer. Leider nicht der letzte.

Das Gespräch war sehr mühsam, zählaufend und ich musste als Allein-Unterhalterin auftreten. Dabei ist mir ein fataler Fehler unterlaufen: Aus lauter Unbeholfenheit heraus habe ich ihn zu einem Spaghetti-Essen der Uni eingeladen, zu dem ich später noch gehen wollte.

Und was sagt Otto?

Ja wir können ja mal schauen, wie sich das Date entwickelt.

Ich habe mich so genervt, dass ich die Bewertung des Dates nun an ihn übergeben hatte, obwohl ich ja selbst gar keine Lust hatte, dass er mitkommt.

Zwei Stunden später meinte er dann engagiert:

Ich würde voll gern mitkommen, falls das Angebot noch steht.

Da konnte ich dann auch schlecht sagen:

Nee, das Angebot wurde in den letzten zwei Stunden revidiert.

Er ist also mitgekommen und ich dachte: Easy, ich kann ihn ja einfach hart friendzonen. Das Problem war nur: Beim Spaghetti-Essen dachten alle, das wäre mein neuer Freund. Will man nicht.

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Trotzdem war es dank den anderen Leuten erstmal richtig lustig – wir haben viel gegessen, gelacht, getrunken und ich habe gedacht: Eigentlich ist es das perfekte Date – aber der falsche Mann.

Das Problem war, dass er danach umso begeisterter von mir und dem Date war und immer noch nicht nach Hause gehen wollte. Zusammen mit den Uni-Leuten sind wir also in einer Bar gelandet und da hat er versucht, mich zu küssen. Das war ganz gruselig. Zuerst habe ich es versucht abzuwenden, aber beim zweiten Angriff habe ich gedacht: Gut, vielleicht küsst er ja ganz anständig. Ich hätte es wissen müssen – die Segeltuchschühchen – er küsste katastrophal.

Er schien davon nichts zu merken und wollte auch noch auf die anschliessende Party mitkommen. Ich hatte das Gefühl, der Typ war schockverknallt. Irgendwann um 5 Uhr wollte ich nach Hause. Und er? Hatte natürlich keinen Zug mehr nach Hause. Da habe ich rot gesehen. Habe ihm dann eine klare Ansage gemacht:

Du kannst bei mir schlafen, aber auf dem Sofa, denn es ist für mich einfach nicht mehr.

Darauf er:

Okay, dann nehme ich ein Taxi nach Hause.

Das Beste, was er an diesem Abend gesagt hatte.“

 

 

 

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