In den nächsten Wochen werden Klischees bestätigt und verworfen: Ich habe mit einigen Eramsusfreunden über ihr Land gesprochen. Diese Woche im Fokus ist Andrei aus Rumänien.
Von Angelika Imhof
Andrei aus Rumänien

Welches Klischee über dein Land stimmt nicht?
Dass alle Rumänen Diebstahl begehen oder dass wir alle Romas sind. Das betrifft tatsächlich nur 1-3 % der Bevölkerung.
Welches Klischee über dein Land stimmt?
Dass wir alle Vampire bzw. die Nachfahren von Dracula sind.
Welche Tradition wird noch heute gelebt?
An Silvester verkleiden sich in den Dörfern immer einige als Bären und ziehen in kleinen Gruppen durch die Strassen, wobei sie Peitschen durch die Luft schnalzen lassen und bestimmte Rufe dazu ausstossen. Weshalb sie das eigentlich machen, weiss ich gar nicht genau – vermutlich geht es darum, irgendwie das Böse auszutreiben.
Was wird bei dir im Land gerade stark gehypt?
Im Moment wird sehr viel „Rümglisch“ gesprochen – also eine Mischung aus Rumänisch und Englisch. Das heisst, die Rumän/inn/en betreiben viel code mixing und wechseln während des Sprechens ständig zwischen Englisch und Rumänisch.
Welche rumänische Persönlichkeit sollte man deiner Meinung nach kennen?
Den Historiker Nicolae Iorga (1871-1940). Er hat sehr viel publiziert – insbesondere über das byzantinische Reich. Jede/r Rumäne/Rumänin kennt ihn – nicht zuletzt weil er auf der 1-Leu-Note abgebildet ist (das sind etwa 0.25 Euro).
Ein unterschätzter Ort in deinem Land:
Kronstadt und Sinaia! Beides wunderschöne Gegenden mit viel Wald und Schlössern – ideal für Wanderferien.
Was läuft in deinem Land nicht so gut?
Die Korruption ist noch immer ein grosses Problem. Sie wird zum Beispiel im Krankenhaus angewendet, damit man schneller behandelt wird oder Polizisten werden bestochen, damit keine Strafe bezahlt werden muss. Aber man muss auch erwähnen, dass 2017 über 600’000 Rumänen und Rumäninnen auf die Strasse gingen um gegen diese Korruption zu protestieren. Ich war einer davon.
Vielen Dank fürs Interview Andrei!