6 Tipps für eine unvergessliche Kajak- oder Kanutour in Schweden

Eine Woche umgeben von Wald, Wind, Wasser und Wiese. Klingt nach deinem Traumurlaub? Das kannst du in Schweden auf einer Kajak- oder Kanutour erleben. Bereit für einen Trip into the wild?

Natur und Outdoor-Ferien boomen. Besonders während der Pandemie haben sich viele Menschen nach Alternativen zum Strandurlaub oder Städtetrip umgeschaut. Und so einige scheinen in der Natur fündig geworden zu sein. Falls auch du lieber in einen erfrischenden Fluss statt den überfüllten Hotelpool springst und abends lieber auf einer kleinen Insel im Nirgendwo in den Sternenhimmel statt in die überteuerte Barkarte schaust, dann einfach weiterlesen. Und falls nicht, natürlich trotzdem, denn vielleicht änderst du deine Meinung ja noch. 😉 Ein Erlebnisbericht.

1. Anbieter

Da es unser erstes Mal in Schweden, und auch unser erster längerer Trip mit dem Kajak war, haben wir über einen Reiseanbieter gebucht. Wir haben uns für eine neuntägige Kajaktour auf eigene Faust von Scandtrack entschieden und waren mehr als zufrieden, aber natürlich gibt es noch unzählige andere Anbieter. Was wir bei Scandtrack besonders geschätzt haben, sind das ausführliche Infomaterial sowie die Vielfalt an Angeboten. Geführt oder auf eigene Faust? Kanu oder Kajak? See oder Fluss? Drei Tage oder zwei Wochen? Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

2. Idealer Reisezeitpunkt

Eine Insel nur für euch allein, ohne Stress paddeln und dabei anhalten, wo es euch grad gefällt, Stille, Ruhe und Einsamkeit: Wenn euch diese Aspekte wichtig sind, solltet ihr es vermeiden, euren Trip in die Hochsaison zu legen. Im Juli und August kann nämlich selbst in Schwedens Pampa auf einmal Einiges los sein.

In der Nebensaison seid ihr nicht nur stressfreier unterwegs und findet die besseren Übernachtungsplätze (ohne bereits am frühen Nachmittag euer Lager aufschlagen zu müssen), sondern auch die Natur hat in diesen Monaten viel zu bieten: Im Juni geniesst ihr lange Sommerabende und im September und Oktober könnt ihr euch über das Farbenspektakel der Wälder freuen.

3. Verpflegung

Der richtige Proviant wird euch auf dem Trip mit der nötigen Motivation und Energie versorgen. Da der Stauraum im Kanu und Kajak begrenzt ist, lohnt es sich jedoch, beim Proviant einige Dinge zu beachten. Am besten auf möglichst kaloriendichte, leichte, unverderbliche und verpackungsarme Lebensmittel setzen. Bei einigen Scandtrack-Touren erhält man übrigens ein Outdoor-Kochbuch für den Trip und wer will, kann im Voraus sogar ein Verpflegungspaket dazu buchen. Wer jedoch lieber selbst entscheidet, findet untenstehend Inspiration für die Planung.

Freeze Dried Meals

In diversen Outdoorshops findet ihr praktische Mahlzeitenbeutel, die sich perfekt für Aktivreisen eignen. Durch das Gefriertrocknen sind die Gerichte sehr leicht und benötigen nicht viel Platz. Auch für die Zubereitung braucht ihr lediglich kochendes Wasser in die Tüte zu geben und für ein paar Minuten ziehen zu lassen. Überraschenderweise sind die Mahlzeiten sehr geschmacksintensiv und kommen oft ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe aus. Übrigens gibt es inzwischen auch eine grosse Auswahl an rein pflanzlichen Freeze Dried Gerichten. Und zwar nicht etwa nur Porridge oder Pasta mit Tomatensauce, sondern auch ausgefallene Mahlzeiten wie ein Barley-Lentils-Risotto mit Avocado Mousse. Eine grosse Auswahl findet ihr zum Beispiel auf Bergfreunde.ch oder Bergzeit.ch.

Sonstiges:

  • Trockenfrüchte
  • Nüsse / Studentenfutter
  • Porridge
  • Hafermilchpulver
  • Couscous, Reis oder Pasta
  • Bohnen oder Kichererbsen
  • Leichte Snacks wie Sesamriegel, Cracker oder Proteinriegel
  • Peanut Butter
  • Kleine Gewürze
  • Instant Kaffee und Teebeutel
  • Proteinpulver
  • Instant Noodles

4. Equipment

Damit ihr nicht bereits nach der ersten Nacht im Zelt wegen Rückenschmerzen umkehren wollt oder Abend für Abend schlotternd ums Lagerfeuer kauern müsst, haben wir hier eine Liste mit Equipment zusammengestellt, das nicht fehlen sollten.

  • Selbstaufblasbares Schlafmätteli: Ebnet ungerade Stellen im Boden aus und schützt euch vor der Kälte. So erholt ihr euch nach einem anstrengenden Tag schneller und besser.
  • Warmer Schlafsack: In der Nacht kann es selbst im Sommer ziemlich kalt werden. „Gförlis“ wie ich sollten sich allenfalls zusätzlich ein Inlet für den Schlafsack zutun.
  • Schnell aufbaubares, regendichtes und geräumiges Zelt: Spart Nerven und Frust und hält euch bei jedem Wetter trocken.
  • Gaskocher: Um Kaffee und Tee zu kochen oder um beispielsweise Wasser für die Freeze Dried Meals oder Instant Noodles zu erhitzen.
  • Feuerfeste Pfanne: Falls ihr mal ein Gericht über dem Feuer zubereiten wollt oder euch das Gas für den Gaskocher ausgeht.
  • Geschirr: Besteck sowie je ein Becher und Teller reichen vollkommen aus.

5. Packen: So viel wie nötig, so wenig wie möglich

In den Kanus ist der Stauraum sehr grosszügig und auch in den Kajaks gibt es genügend Platz für alles. Wir hatten je ein eigenes Kajak und konnten in den Fächern und Dry Bags (von Scandtrack zur Verfügung gestellt) neben Proviant, Zelt, Schlafmatten, Schlafsäcke, Kleider, Geschirr und zwei 5-Liter Wasserkanister sogar noch weitere Habseligkeiten wie eine kompakte Outdoor-Hängematte unterbringen.

Aber: Viele Dinge, die du im Alltag für wichtig hältst, sind spätestens nach zwei Tagen in der Natur plötzlich irrelevant. In dem Sinne: Falls du bei einem Gegenstand nicht sicher bist, versuch dir schon mal vorzustellen, in welcher Situation du wirklich nicht darauf verzichten könntest.

Sehr nützlich waren für uns:

  • Portable Charger
  • Mückenschutzmittel und Gel/Creme zur Behandlung von Mückenstichen
  • Veganes Proteinpulver (für den schnellen Snack bei der Ankunft, beim Mittagessen oder vor dem Abendessen super geeignet)
  • Sonnenhut und lange Regenjacke
  • Kleine Gewürze und Zuckerbeutelchen zum Aufpeppen von Gerichten
  • Wasserfilter, damit man nicht über Feuer abgekochtes, rauchiges Wasser trinken muss, wenn die Kanister mal leer sind.
  • Flipflops oder Badelatschen (um schnell ins Wasser zu springen und wenn du nachts aus dem Zelt musst) sowie ein paar geschlossene Schuhe (Schutz vor Mückenstichen und kalten Füssen) sind Key!
  • Lange Hosen und Pulli ‒ nicht nur für die kalten Abende sondern auch als Mückenschutz.

Unnötige Dinge waren für uns:

  • Taschen- und Stirnlampe (im Juli wurde es eh nie vollkommen dunkel)
  • Zwei kurze Sporthosen (ich hatte wegen den Mücken und dem Wind immer die langen an. Eine kurze Sporthose hätte also locker gereicht)
  • Rasierer
  • Bodylotion (schwitzt man eh gleich wieder raus)
  • Kopfhörer (die Geräusche der Natur und die Gespräche mit dem Reisepartner waren genug) 😉

Dinge, von denen wir wünschten, wir hätten sie dabeigehabt:

  • Eine regendichte(!) Jacke oder eine Softshelljacke und Pelerine gegen Wind und Regen
  • Mehr Papiertaschentücher für Nase, Dreck, Wunden etc.
  • Mehr Pullover (abends wird’s schnell kalt)
  • Vollständige(!) Reiseapotheke, insbesondere etwas:
    • für Brandwunden vom Gaskocher oder Feuer. Die sind nicht cool, glaubt mir.
    • um Mückenstiche von „Knotts“ (fiesen, kleinen Kribbelmücken) vorzubeugen.
    • für die Behandlung von Schnittwunden durch Messer oder Steine.
    • gegen Übelkeit oder Kopfschmerzen von zu viel Sonne oder schlechtem Essen bzw. Wasser

6. Die besten Spots für die Nacht

Ein schöner und sicherer Platz für die Nacht ist die halbe Miete. Mit ein paar Tricks findet ihr euren Schlafplatz noch leichter.

  • Falls ihr eure Tour über einen Anbieter wie Scandtrack bucht, erhaltet ihr mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Landkarte. Falls ihr Ruhe sucht, überprüft auf der Karte, dass keine Hauptstrasse in der Nähe des Schlafplatzes verläuft.
  • Falls ihr keine Gesellschaft von anderen Reisenden sucht, vermeidet es, in den auf der Karte markierten, offiziellen Camps zu übernachten. Die unbekannteren Plätze sind meistens ohnehin viel schöner und bieten dennoch oft eine Feuerstelle und einen geeigneten Anlageort für euer Kanu oder Kajak.
  • Ein geeigneter Platz hat:
    • eine Anlegestelle, an der man das Kajak oder Kanu irgendwie an Land ziehen kann.
    • eine ebene Fläche für euer Zelt.
    • idealerweise eine Feuerstelle, Holz und schöne Aussicht.

Für uns hat es sich bewährt, auf den unzähligen kleinen Inseln zu übernachten. Da hat man einfach alles ‒ und das alles für sich selbst.

Fazit

Für uns war es bestimmt nicht die letzte Kajaktour im Norden. Für das erste Mal sind wir sehr zufrieden, über einen Reiseanbieter gebucht zu haben, da man so sicher alle praktischen Infos und Insidertipps und eine Anlaufstelle für jegliche Fragen und Notfälle hat. Nun da wir bereits erste Erfahrungen gesammelt haben, könnten wir uns auch vorstellen, beim nächsten Mal lediglich die Kajaks zu mieten. So oder so: Eine Kajak- bzw. Kanutour im Norden ist ein intensives, einzigartiges und unvergessliches Erlebnis!

Fühlt ihr euch bereit für eure erste Kanu- oder Kajaktour? Oder habt ihr bereits Erfahrungen gesammelt? Wir freuen uns über eure Fragen, Tipps und Tricks.

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