Geheimtipp in Bern

Atmosphärische Cafés wo man einen Nachmittag lang lesen, schreiben oder am Laptop arbeiten kann, sind trotz grosser Nachfrage eher rar. Spätestens nach 3 Stunden hat man an den meisten Orten das Gefühl, nun langsam weiterrücken zu müssen. Nicht so im Werkhof 102 in Bern. Wir waren geschlagene 7 Stunden da und fühlten uns auch dann noch willkommen.

Von Angelika

Das schöne an Cafés ist: Sie sind so viel mehr als ihr Name. Oder können es zumindest sein. Nämlich: Ein Kreativort, der eine inspirierende Atmosphäre schafft, wie sie das ruhige Arbeitszimmer zu Hause niemals hinbekommt. Schon Erich Kästner war dieser Meinung und schrieb seine Artikel, Briefe und Kabaretttexte mit Vorliebe im heutigen Bachmaier Hofbräu in München. Kästner nannte das Café treffenderweise einen „Wartesaal der Talente“.

Starbucks hats versucht

Daran hat sich seit Kästner nicht viel geändert – das Bedürfnis nach Cafés, die sich gnädig als Wartesaal der Talente anbieten, ist nach wie vor da. Die Starbucks-Kette war wohl eine der ersten, die das begriffen hat und mit ihren überdimensionalen, samtig-roten Sesseln versuchte Verweilatmosphäre zu schaffen. Aber so richtig gemütlich war Starbucks nie. Und persönlich schon gar nicht – daran ändern auch die Namen auf den Bechern nichts. Und dann diese Preise. Eben.

Aber es gibt sie schon – diese Cafés wo man sofort denkt „wow – wie schön“. Nur denken das dann meistens zig andere auch und was theoretisch ein idealer Ort für kreative Stunden wäre, wird zu einem schnattrig-lauten Platz, wo die Aufmerksamkeit wie Stühle hin-und her gerückt wird, aber an fokussiertes Arbeiten nicht mehr zu denken ist.

Gratis Zopf und freie Musikwahl

Anders im Werkhof 102 in Bern. Hier treffen ein liebevoll gestaltetes Ambiente und ein entspannter Betrieb aufeinander – perfekt für alle Zeitungsleser, Seminararbeits-Schreiber oder Plauder-Freunde, denn es hat reichlich Platz für alle. Neben einer diversen Auswahl an Getränken gibts auch Kleinigkeiten zu essen – ich kann zum Beispiel den Hummus mit Brot für 7 CHF sehr empfehlen. Eine Freude waren auch die zwei noch warmen Zopfscheiben, die wir am Samstagmorgen gratis offeriert bekamen. Zudem durften wir selbst wünschen, welche Musik wir gerne hören möchten. What can you say.

Seit April läuft die gute Werkhof-Stube nun – geführt von einem sehr jungen, authentischen und herzlichen Team. Aber immer noch scheints ein gewisser Geheimtipp zu sein, denn die Schwarztorstrasse 102 ist nun nicht gerade der Bärenplatz was die Zentralität in Bern betrifft. Mir wurscht, diese paar Meter mehr lohnen sich auf jeden Fall.

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