„Über 800 Buchcovers von Hand bemalt“

Die Berner Jungautorin Désirée Scheidegger tauft am kommenden Freitag ihr Buchdebüt Aaregeflüster im Werkhof 102 in Bern. Uns hat sie im Exklusivinterview verraten, wie die Texte entstanden sind und warum jedes Buch ein Unikat ist.

Von Angelika Imhof

Désirée, hast du dein Buch Aaregeflüster an der Aare geschrieben?

Lustigerweise ist es während meiner Zeit in Irland entstanden – da hab ich für zwei Jahre gelebt. Eigentlich wollte ich ja ein Buch schreiben, das in Irland spielt. Aber dann hatte ich plötzlich ein starkes Bedürfnis über Bern zu schreiben.

Was für einen Bezug hast du denn zur Stadt Bern und zur Aare?

Ich bin in Bern aufgewachsen und lebe auch jetzt wieder in der Berner Altstadt. Während meiner Zeit in Irland war die Aare das, was ich am meisten vermisst habe – auch wenn das jetzt vielleicht kitschig klingt. Sie war einfach immer schon da und ist für mich sowas wie eine stille Begleiterin.

Was für eine Rolle spielt die Aare in deinem Buch?

Der Untertitel ist ja fliessende Geschichten. Dahinter steht die Idee vom Fluss, der in der Stadt so präsent ist und immer wieder Geschichten und Geheimnisse aufschnappt. Es sind also ganz viele einzelne Szenen, die zwar alleine funktionieren, aber wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man, dass sie doch miteinander verbunden sind.

Wie sind diese Texte entstanden?

Sehr spontan. Die ersten Ideen habe ich immer zuerst in ein Notizbuch geschrieben. Häufig war das auch nur ein Satz, den eine Person gesagt hat oder etwas, das man zusammen erlebt hat, wie zum Beispiel eine Chipsdegustation. Daraus haben sich dann die Geschichten entwickelt.

Was möchtest du mit deinen Geschichten bei den Lesern erreichen?

Dass sie die Leser zum Schmunzeln bringen. Und ich freue mich auf Reaktionen und Fragen, die ich nicht erwarte. Dadurch erfährt man ein bisschen, wie die Leser denken.

Das ist ja dein Buchdebüt und du hast zum ersten Mal die Entstehung eines Buches so direkt miterlebt. Was hast du gelernt?

Zum Beispiel, dass der ganze Prozess sehr lange dauert – vom Buchvertrag bis zum gedruckten Buch vergingen rund 1.5 Jahre. Toll war, dass ich bei der Gestaltung so viel mitreden durfte. Der Aarelauf auf dem Cover war meine Idee.

Stimmt es, dass ihr den jeweils von Hand gemalt habt?

Ja, das stimmt. Mein Verleger, seine Familie, meine Zwilingsschwester, eine Freundin und ich haben zwei Tage lang den Flussverlauf mit Wasserfarben auf jedes einzelne Buchcover gepinselt. Somit ist jedes Buch ein Einzelstück.

Hast du eigentlich schon ein nächstes Buchprojekt in der Pipeline?

Ja, gerade arbeite ich an einem Schreibprojekt mit meiner Zwillingsschwester. Im Moment seh ich den Reiz im gemeinsamen Schreiben. Ausserdem würde ich gern mal etwas Monologisches aus nur einer Perspektive schreiben – denn Aaregeflüster ist ja genau das Gegenteil und besteht aus unglaublich vielen Perspektiven.

Und was tust du, wenn du nicht schreibst?

Im Sommer sitze ich auf meiner Dachterrasse – wenn ich nicht gerade am studieren, unterrichten oder reisen bin. Und natürlich verbring ich gern Zeit an der Aare. Alleine oder mit Freunden.

Die Buchvernissage von Aaregeflüster findet diesen Freitag, 14. April, um 19 Uhr, im Werkhof 102 (Schwarztorstrasse 102, 3007 Bern) statt

Online kaufen:

Désirée Scheidegger, Aaregeflüster, 156 Seiten, geb., Knapp Verlag: 19.80 CHF 

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