Was ist Permakultur und warum könnte sie eine Lösung für die aktuellen Umweltprobleme sein? Marcus Pan, der Gründer und Leiter der Organisation Down to Earth, die Permakultur-Systeme gestaltet und lehrt, bringt es auf den Punkt.
Von Olivia Grubenmann
Marcus Pan, was ist Permakultur?
Marcus Pan: Permakultur ist eine Landwirtschaftsform, die noch weiter geht als die ökologische Landwirtschaft. In permakulturell gestalteten Lebensräumen wird das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen so kombiniert, dass diese zeitlich unbegrenzt funktionieren und die Bedürfnisse aller Elemente so weit wie möglich erfüllt werden. Permakultur ist regenerative Landwirtschaft, welche die Vielfalt fördert, Artenschutz betreibt und somit gegen das Artensterben wirkt.
Und was ist das Ziel?
Ziel der permakulturellen Gestaltung ist das Schaffen eines sich selbst regulierenden Systems, das höchstens minimaler Eingriffe bedarf, um dauerhaft in einem dynamischen Gleichgewicht zu bleiben.
Was ist dein Ziel mit „Down to Earth“?
In erster Linie ist es mir ein Anliegen, Menschen wieder näher an die Natur zu bringen. Ich beobachte, dass es kaum mehr Verständnis gibt im Zusammenwirken von Mensch und Natur. Diese Verbindung möchte ich wieder herstellen, und die Menschen motivieren, sich am Aufbau einer neuen, permanenten Kultur zu beteiligen.
Wie funktioniert Permakultur?
Das erste und wichtigste Prinzip in der Permakultur ist, dass kein landwirtschaftlicher Betrieb dem Land mehr Nährstoffe, Wasser und Energie entnehmen darf, als er zurückgibt. Natürliche Ressourcen wie Boden, Wasser und Pflanzen werden vermehrt. Boden, Wasser und Luft werden nicht verschmutzt. Ressourcen wie Energie, Wasser und Arten werden weniger intensiv genutzt, als sie durch natürliche Kreisläufe der Erde wieder regeneriert werden.
„Achtsamer Umgang mit Erde, achtsamer Umgang mit den Menschen, gerechtes Teilen von Überschüssen.“
Wie begegnest du den immer stärkeren Wetter-Extremen in deinen Designs?
Durch noch mehr Vielfalt an Pflanzen, vor allem mehr Bäumen, und noch mehr Hecken. Eine hohe Artenvielfalt macht das System stabiler. Aus meiner Sicht sind Waldgarten-Systeme die stabilsten und vielfältigsten Systeme.
Was sind Kritikpunkte?
Permakultur ist arbeitsintensiver als herkömmliche Systeme. Es benötigt mehr Menschen, welche das System bewirtschaften, was aus meiner Sicht jedoch nicht negativ ist. Der Aufbau benötigt ausserdem Zeit, Geduld und oftmals einen erhöhten Kostenaufwand in der ersten Phase. Vielen Menschen fehlt diese Geduld. Es muss immer alles sehr schnell gehen.
Wie sieht die Zukunft der Permakultur aus?
Die Permakultur steckt noch immer in der Pionierphase. Sehr viele Menschen arbeiten daran, ihre Lebensräume nachhaltig zu gestalten und ihr Bewusstsein in diese Richtung zu fördern. Dabei ist man auch sehr stark mit sich selbst beschäftigt.
Vielen Dank fürs Interview, Marcus!
Mehr zu Marcus‘ Arbeit auf der „Down to Earth“-Website.
Hier findest du zudem eine Auswahl an Filmen zum Thema Permakultur.